Wir haben um Bronze gekämpft!

Für mich war es heute kein leichter Tag. Meine Erkältung nagt noch ganz schön. Aber es wird besser. Zumindest habe ich heute mal den Sonnenaufgang aus meinem Fenster gesehen – kurz nach 6 war ich mal kurz munter.

Da unsere Starter heute anfangs zumindest einen guten Lauf hatten, ging es auch hintereinanderweg und ich hatte mit dem Schreiben ganz schön zu tun, um hinterherzukommen. Aber es dünnte sich auch schnell aus. Unser Vize-Olympiasieger hatte schon im ersten Kampf ganz schön zu kämpfen, um zu gewinnen. Es fehlte ihm diese Leichtigkeit, die er so gerne mag und die es ihm einfach macht, zu gewinnen. Im zweiten Kampf kam dann die Quittung. Er verlor bereits nach 30 Sekunden, ein eigentlich vermeidbares Ereignis. Damit war er raus.

Überrascht hat die junge Sarah Mäkelburg, die zwei Kämpfe souverän gewonnen hat und erst im dritten Kampf, aber genau einen Kampf zu früh, gegen die Österreicherin Polleres verlor. Schade für sie. Sie schied damit aus. Eine Runde später hätte sie zumindest noch die Chance in der Trostrunde gehabt.

Einen besonderen Wettkampf hat Miriam Butkereit gemacht. Sie zog souverän bis ins Viertelfinale, scheiterte dort aber fast unnötig an einer Japanerin. Eigentlich hatte sie diesen Kampf gemacht und bekam nicht den Lohn. In der Trostrunde machte sie kurzen Prozess und stand nach 30 Sekunden im Kampf um Bronze. Aber da wiederum gegen eine Japanerin. Unsere sehr große Sportlerin kriegt da natürlich immer ziemlich kleine Japanerinnen vorgesetzt, die auch nicht so einfach zu kämpfen sind. Auch wenn sie auch hier die Bessere war, verlor sie am Ende auch diesen Kampf durch eine kleine Unachtsamkeit, die sie nicht mehr aufholen konnte. Es tat bitterlich weh.

Überall in der Halle und auch draußen stehen solche Bilderrahmen zum Fotografieren herum. Hier war es sicher nicht so toll bei diesem Menschenauflauf, aber sonst ist es eine nette Idee.

Übrigens gab es heute keine japanischen Finalisten, lediglich eine Japanerin gewann Bronze. Dafür gab es in der 70-Kilo-Klasse ein rein kroatisches Finale, das die amtierende Weltmeisterin wieder gewann – und nun die rote Rückennummer ein weiteres Jahr tragen darf. 😉 Und es gab noch etwas erfreuliches. Das Gastgeberland Usbekistan hat heute einen Weltmeister bejubeln dürfen. Und das haben die Fans in der Halle extrem lautstark gemacht. Ich war verblüfft, wie viele Zuschauer in der Pause vor den Finalkämpfen in die Halle geströmt sind. Das waren alles Fans des neuen Weltmeisters und feierten ihn dann auch gebührend.

Mal schauen, wie es weiter geht. Morgen kommt unsere amtierende Weltmeisterin und dazu noch die amtierende Europameisterin zum Zuge. Wir sind alle gespannt.

Bei so einer WM hat man auch immer gute Begegnungen. Morgens traf ich mich mit unseren Vertreter in der IJF für Polizeiprojekte. Wir haben öfter miteinander zu tun, wenn es um Veröffentlichungen geht. Persönlich sehen wir uns selten. Aber dann eben einfach mal in Taschkent. Auch traf ich in der Aufwärmhalle den Projekt Manager bei der IJF, ursprünglich ein Rumäne, der aber offensichtlich viel in Deutschland zu tun hat und auch sehr gut deutsch spricht. Er offenbarte mir gleich, dass er meinen Namen von der DJB-Webseite kenne und gab gleich noch ein Kompliment hinterher. Danke Teo! 😉

Ich kam natürlich durch die Finalkämpfe und diverse Nacharbeiten spät aus der Halle. Ich fuhr erst mit dem Bus halb 8 und ich meinte zunächst, dass wir da voll in die Rush-Hour reinkamen. Aber es war eher die Konsequenz daraus, dass etliche Straßen gesperrt waren, da der usbekische Präsident in der Halle war, um seinen Weltmeister bei der Siegerehrung zu umarmen. Er musste ja wieder irgendwie von der Halle wegkommen. Aber nun weiß ich auch, warum in Taschkent so vielspurige Straßen notwendig sind. Bisher habe ich eher weniger Verkehr erlebt.

Abends ging ich noch ein paar Schritte um den Block. Es tat gut, etwas Bewegung zu bekommen. In der nachmittäglichen Pause blieb nicht viel Zeit und ich konnte nur kurz raus. Ich wollte gern auch noch etwas essen und schaute im Restaurant von voriger Woche vorbei. Sie platzierten mich außen und haben mich geschlagene 20 Minuten warten lassen, ohne eine Bestellung aufzunehmen. Und das, obwohl der Kellner zig Mal vorbei gelaufen ist. Ich bin dann einfach gegangen. Und siehe da, ich habe sogar in meinem Hotel noch ein Süppchen bekommen auf mein „Dinner-Konto“. Das ist auch echt gerecht. Ich hatte mir ja heute ein Lunchpaket packen lassen, das superklein ausfiel und nicht mal einen Apfel oder ähnliches dabei hatte.

Gestern gab es in einem Telefonat die Frage, welche Schriftzeichen hier eigentlich genutzt werden. Ich konnte das gar nicht genau beantworten. Da ich ja das kyrillische Alphabet lesen kann, fällt es mir gar nicht auf, wie was geschrieben steht.

Interessant ist jedoch, dass Usbekisch die am meisten gesprochene Turksprache ist. 43,5 Millionen Menschen sollen sie sprechen. Neben Usbekistan sind auch Afghanistan und Tadschikistan, Kirgistan, Kasachstan und Turkmenien Länder, in denen viel usbekisch gesprochen wird. Bis 1923 wurde in Usbekistan persisch-arabisch geschrieben, dann wurde bis 1940 etwa das kyrillische Alphabet eingeführt. Dies basierte auf Russisch mit weiteren Buchstaben, um typische Laute im Usbekischen abzubilden. Nach 1990 gab es dann Bestrebungen, alles noch einmal zu überarbeiten und Usbekistan beschloss, das lateinische Alphabet einzuführen. Aktuell gibt es noch weitere Überarbeitungen, aber man geht davon aus, dass es noch lange die kyrillische und lateinische Schrift nebeneinander geben wird. Gerade die ältere Generation schreibt meist noch in kyrillisch, aber man will auch den Zugang zur alten Literatur beibehalten. Offizielle Schreiben werden in lateinischer Schrift verfasst.

Und nun gehts endlich mal etwas zeitiger ins Bett, aber morgen früh ist ja regelrecht Ausschlafen angesagt. Der Shuttlebus geht erst um 10, Die Wettkämpfe beginnen um 11.

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