Auf der Seidenstraße…

In den letzten beiden Tagen meines Aufenthaltes in Usbekistan stand unsere Fahrt nach Samarkand und Buchara auf dem Plan.

6:30 Uhr ging der Wecker. Es fiel mir ganz schön schwer, aufzustehen. Aber die Dusche machte mich munter.

Ich bestellte mir im Hotel noch schnell das Taxi für Montagfrüh halb 3, damit ich pünktlich zum Heimfliegen auf dem Flughafen sein kann. Und schon kam der Abholservice.

Der Bahnhof in Taschkent ist beeindruckend. Ich hatte ja vor Beginn der Reise ein Foto im Teaser, da ich noch kein eigenes Bild hatte.

Erst einmal gab es schon ein ganzes Stück vor dem Gebäude die Ticketkontrolle. Beim Betreten des Bahnhofs dann Sicherheitskontrollen fast wie am Flughafen. Das Ganze hat natürlich auch den Nachteil, dass man sich schon an der ersten Ticketkontrolle verabschieden muss. Also nicht wie bei uns, dass man noch bis zum Zug mitkommen kann und sogar in den Zug einsteigen könnte. Das geht hier gar nicht, übrigens auch nicht auf dem Flughafen. Auch da gibt es mit dem Betreten des Gebäudes die Kontrolle und keiner ohne Ticket kommt rein.

Auf Gleis 6 steht unser Shark-Train. Wir sitzen in der 1. Klasse. Es ist sehr großzügig. Ich habe einen Einzelplatz und die Sitze sind sehr bequem, ähnlich wie in einem Fernsehsessel.

Gegenüber steht der Afrosyab, ein Schnellzug, mit dem wir abends von Samarkand nach Buchara fahren werden

Der Zug fährt auf die Minute genau pünktlich los. Schon in der ersten halben Stunde bietet das Bordrestaurant Tee an und es kommen dann Mitarbeiter, die Sandwiches verkaufen. Da heute mein Frühstück sehr spärlich ausfiel, war es eine willkommene Möglichkeit zu frühstücken. Es war lecker und ich habe gerade mal 1,50 € bezahlt. Der Kaffee war da deutlich teurer. Ein Americano für 2 Euro. 😉

Wir fuhren durch die Steppe, es war alles sehr trocken und die kleinen Orte waren alles Oasen.

Angekommen in Samarkand bestaunte ich erst einmal den Bahnhof. Ein tolles modernes und supersauberes Gebäude!

Unser Abholservice funktionierte perfekt, wie so alles auf unserer Reise.

Samarkand ist nach Taschkent die zweitgrößte Stadt Usbekistans und hat 650.000 Einwohner. Sie ist bereits über 2750 Jahre alt, liegt 710 m über dem Meeresspiegel und hat wie die ganze Region hier Kontinentalklima. 268 Tage im Jahr scheint die Sonne und im Winter gehen die Temperaturen maximal bis -5° runter. Falls mal Schnee fällt, dann liegt er nicht lange. Die Stadt hat zehn Hochschulen und Unis und jede Menge Sehenswürdigkeiten.

erste Eindrücke vom modernen Samarkand

Die Stadt wurde n seiner Geschichte mehrmals erobert, zerstört und wiederaufgebaut. Ca. 400 vor unserer Zeitrechnung war Alexander der Große hier, im 7. Jahrhundert kam der Islam, im 13. Jahrhundert hat Dschingis Khan unglaublich viel zerstört, eben auch die Stadt Afrosyab, wie Samarkand früher hieß. Die Stadt wurde dann an anderer Stelle wieder aufgebaut. Im 14. Jahrhundert kam dann Amir Timur, der große Feldherr und heutige Volksheld in Usbekistan.

Gedrängelt wird auch in Samarkand

Zunächst fuhren wir zum Mausoleum vom Amir Timur. Er ist 1336 ca. 100 km südlich von Samarkand geboren und lebte bis 1405. Er ist eigentlich in Kasachstan gestorben, da man ihn aber in seiner Heimat haben wollte, wurde er einbalsamiert und dann sein Sarg nach Samarkand gebracht. Sein Mausoleum, das Gur Emir Ensemble, ist sehr monumental. Es ist eines der wichtigsten Bauten mittelalterlicher islamischer Architektur.

Das Besondere ist die Kuppel mit 64 Rippen. Es ist im persischen Stil gebaut, wie so viele Koranschulen oder andere Gebäude in Usbekistan. Besonders ist auch das dreidimensionale Muster über dem Hauptportal. Auch das findet man oft bei religiösen Bauten in Usbekistan.

Der goldene Raum ist ein Gebetsraum, in dem Grabsteine von Amir Timur und seiner Familie stehen. Die Gräber selbst sind jedoch darunter in der Krypta.

Auffällig war, dass die Kuppeln der religiösen Bauten immer sehr hoch sind, innen aber deutlich flacher. Diese beiden Kuppeln sind verbunden mit einer starken Dämmung und sie haben oben meist ein Loch, damit die Wärme abziehen kann und sich damit der Raum darunter nie so extrem aufheizt. Im Sommer sind hier mal ganz normal 50°C. Es ist eine sehr trockene Wärme, deshalb ist sie nicht vergleichbar mit den Temperaturen bei uns. Dennoch ist es extrem heiß.

Verzierungen und Ornamente
Die Türen waren damals immer sehr niedrig gebaut. Nicht etwa, weil die Menschen kleiner waren. Nein, es war Absicht, dass jeder Besucher, der durch die Tür geht, sich verbeugen musste.

Übrigens hat Amir Timur eine große Familie gehabt und Nachfolger von ihm leben noch in Indien. Einer von seinen Nachfolgern war der Erbauer des Tadj Mahal.

Dann fuhren wir weiter zu DEM Highlight unserer Reise. Wir kamen zum Registan-Platz.

Der Registan wurde zum wichtigsten Platz der Stadt, nachdem das Leben in Afrosyab zum Erliegen kam. Er wurde mehrere Male umgebaut. Heute stehen dort drei ehemalige Medresen, das sind Koranschulen. Auf der ganzen Welt gibt es keinen vergleichbaren Platz, an dem drei monumentale Medresen vereinigt sind.

Alle drei sind heute nicht mehr als solche genutzt. Wie schon in Taschkent ist auch hier alles dem Tourismus untergeordnet und in jeder ehemaligen Zelle der Koranschüler sind Verkaufsbuden eingerichtet mit Touristenkitsch.

Links ist die Ulugbeg Medrese. Sie ist die älteste Medrese am Registan und bildet ein großes rechteckiges Gebäude mit einem monumentalen Portal und einem Hof mit 4 Aiwans, also Audienzhallen und den Zellen der Studenten. In den Ecken hat sie vier Klassenzimmer und im westlichen Teil befindet sich eine Wintermoschee. An den Ecken des Gebäudes befinden sich vier Minarette. Die Medrese wurden in verschiedenen Bauphasen vollendet, das erste Mal im Jahr 823. Sie wurde anlässlich der Jahrestage von Mirzo Ulugbek und Amir Timur in den Jahren 1993 bis 1996 restauriert.

Innenhof der Ulugbeg Medrese

Gegenüber auf der rechten Seite ist die Shirdor Medrese. Sie wiederholt Fassade, Planung und Komposition der Ulugbek Medrese. Bei der Shirdor Medrese ist der erste Stock erhalten, während er bei der Ulugbek Medrese zerstört ist. Am Eingangsportal ist ein Tiger („shir”) dargestellt, von dem sich der Name “Shirdor” ableitet. Diese Medrese wurde in den Jahren 1619 bis 1632 errichtet.

Geradeaus ist die Tilla Kari Medrese. Ihr westlicher Teil ist eine Moschee, eine sogenannte Freitagsmoschee. Das Innere der Moschee ist mit Gold belegt, Tilla Kari bedeutet “mit Gold bedeckt.” Auch die Einheimischen konnten hierher zum Beten kommen, Die Medrese wurde in den Jahren 1641 bis 1660 errichtet.

Innenhof der Tilla Kari Medrese
Moschee mit viel Gold bedeckt

In diesen drei Medresen haben früher nur Männer studieren dürfen. Das Hauptfach war Koranlehre, aber auch Algebra, Geometrie, Astronomie, auch Recht, persische Sprache und vieles mehr stand auf dem Stundenplan. Es konnten nur die Söhne der Reichen studieren, die Studenten waren zwischen 8 und 18 Jahre alt. Die etwa 100 Studenten studierten nur nur im Sommer, vom Frühlingsanfang bis zum 21. Oktober. Im Winter war kein Unterricht, die Medresen waren nicht für das kalte Winterwetter eingerichtet. Nach ihrem Abschluss haben die Studenten unter anderem als Lehrer in der Moschee, als Mullah, Kalligraph oder auch Mediziner gearbeitet.

Der Registan-Platz ist ein Mekka für Hochzeitspaare. Man hat das Gefühl, dass jedes Brautpaar auf den Registan-Platz müsse, um sich Glück zu wünschen. Die Bräute hatten alle wunderschöne weiße Prinzessinenenkleider an, die ein Vermögen gekostet haben müssen.

Sonnenuhr

Übrigens erklärte uns unser Guide, welche Funktion Minarette haben.

  1. zum Aufruf für das Gebet. Es erfolgte fünf Mal am Tag und die Minarette werden heute noch dafür genutzt, nun aber nur noch für die Positionierung der Lautsprecher😉
  2. War der Wächter oben und hatte eine Sicherheitsfunktion
  3. wurde das Minarett als Leuchtturm mit einem Leuchtfeuer benutzt, damit die Karawanen in der Wüste in der Nacht sahen, wo eine Stadt ist
  4. Und die vierte Funktion? Darüber mussten wir etwas schmunzeln:
ja, tatsächlich als Schattenspender 😉

Gleich neben dem Registan-Platz gab es ein Denkmal für den ersten Präsidenten von Usbekistan, der von 1991 bis 2016 regiert hat, Islam Kharimov. Er kam aus Samarkand und ist auch hier beerdigt worden.

Übrigens leben in Usbekistan ca. 130 Nationalitäten. Jeder Einwohner von Samarkand soll drei Sprachen auf Muttersprachniveau sprechen: Usbekisch, Tadschikisch und Russisch. Das ist insofern besonders, da die drei Sprachen aus völlig unterschiedlichen Sprachfamilien kommen. Usbekisch ist eine Turksprache, Tadschikisch ist eine persische oder auch Farsi-Sprache und Russisch ist slawisch. Nur englisch wird recht wenig gesprochen. Da hat man höchstenns bei jungen Leuten Glück, da diese nun mittlerweile auch Englisch in der Schule lernen.

Für Straßenbeleuchtung haben die Usbeken immer tolle Ideen
Straßenverkäufer bieten überdimensionierte Flips und andere Leckereien an.

Wir gingen vom Registan-Platz nun zu Fuß weiter und kamen zur Bibi-Khanum-Moschee, eine der größten Moscheen in Zentralasien. Es könnten dort ca. 6.000 Gläubige gleichzeitig beten. Allerdings ist es heute ein Museum, bereits seit ca. 100 Jahren wird sie nicht mehr als Moschee genutzt.

Nach den schriftlichen Unterlagen wurde sie in den Jahren 1399 bis 1405 auf Befehl von Amir Timur errichtet. Sie weist die typischen Züge mittelalterlicher islamischer Bauten auf, insbesondere die Komposition eines Hofes mit Aiwans. Der Eingang zu dem großen Hof ist mit einem Portal mit runden Minaretten verziert. Das Portal ist 38 m hoch. Während der Regierungszeit von Ulugbek (1. Hälfte im 15. Jahrhundert) wurde im Hof ein riesiger steinerner Koranständer errichtet.

Eingangsportal
Der steinerne Koranständer

Gleich neben der Moschee gab es einen großen Markt. Nach dem Chorsu-Markt hatte ich nicht das ganz große Bedürfnis, mich noch einmal auf einem Markt rumzutreiben. Ich ging lieber noch zum gegenüberliegenden Mausoleum für Amir Timurs Frau, der mongolischen Prinzessin Bibi Hanum.

Eigentlich hatte sie selbst dieses Mausoleum in Auftrag gegeben für ihre Mutter. Nach drei Jahren Bauzeit drängte sie den Baumeister, es solle schneller gehen. Die Legende besagt, dass er aber dafür eine Bedingung an die schöne Prinzessin hatte. Er wollte sie küssen. Das Angebot, sich eine Konkubine auszusuchen, nahm er nicht an. Die Prinzessin argumentierte: Nimm vier verschiedenfarbige Eier, sie sind außen verschieden aber innen alle gleich. Er argumentierte jedoch dagegen: Nimm zwei Gläser, eins mit Wasser und eins mit Weißwein. Sie sehen beide gleich aus, aber sie schmecken völlig anders. Wie das Ganze am Ende ausgegangen ist, darüber schweigt die Geschichte. 😉

Ich nutzte die Zeit außerdem, um in einem danebengelegenen Laden, in dem ein Schild stand: Post-Office, endlich einmal ein paar Karten zu kaufen, Briefmarken zu bekommen und die Karten auch gleich noch abgeben zu können. Ich bin gespannt, ob sie ankommen 😉 Bis dahin hatte ich in Usbekistan noch nicht eine Ansichtskarte gesehen, geschweige denn einen Briefkasten identifizieren können.

Wir gingen dann weiter zu Fuß an einer der ältesten Moscheen Zentralasiens vorbei, die aber im 18. Jahrhundert neu aufgebaut wurde.

Unser Ziel war die Nekropole Shahizinda am Südost-Hügel des Afrosiab. Den Begriff kenne ich zwar und weiß nun auch eindeutig, was es ist, aber hier dennoch die Wikipedia-Beschreibung:

Eine Nekropole, auch Nekropolis, oder Totenstadt ist eine baulich gestaltete größere Begräbnis- und Weihestätte des Altertums und der Ur- und Frühgeschichte. Fehlt das Bauliche, ist es ein Gräberfeld. Nekropolen lagen oftmals abseits der Wohnsiedlungen.

Foto: www.advantour.com

Die Nekropole Shahizinda ist eine der bekanntesten Nekropolen in Zentralasien, deren Mausoleen zwischen dem 9. und 19. Jahrhundert errichtet wurden. Ab dem 14. Jahrhundert wurden die Adligen der Timuriden hier bestattet. Unter anderem haben Schwestern von Amir Timur, Enkel und weitere Familienmitglieder ihre Mausoleen hier.

Amüsant war wieder eine Legende, die uns unser Guide erzählte. Gleich nach dem Eingangsportal gibt es eine Treppe mit insgesamt 40 Stufen. Jeder, die die Treppe hochgeht, sollte die Stufen zählen. Wenn er dann wieder heruntergeht, soll er nochmals zählen. Nur wenn die Anzahl übereinstimmt, darf er sich etwas wünschen, was erfüllt wird. Wenn nicht, dann ist das eine Sünde. 😉

In dem gesamten Areal gibt es 20 Gräber bzw. Mausoleen. All diese Mausoleen wurden im 11.-14. Jahrhundert gebaut und wurden immer wieder restauriert.

Auch viele Grabstätten waren nebenan auf dem Hügel von Afrosyab
Sonnenuntergang über der Bibi-Khanum-Moschee

Beim Herausgehen aus der Nekropole habe ich übrigens die gleiche Anzahl an Stufen gehabt 😉

Nun gings kurz mit dem Kleinbus weiter. Wir fuhren zum Denkmal des Enkels von Amir Timur, der ein großer Naturwissenschaftler war, Mirzo Ulugbek. Er studierte Mathematik und Astronomie, aber auch Kunst, Poesie und den Koran.


Er war nicht nur Förderer der Wissenschaft, sondern arbeitete auch selbst an seinen Werken. Im Jahre 1428 ließ er sein berühmtes Observatorium bauen. Im Rahmen seiner Forschungen gelang es ihm, die Schiefstellung der Erdachse präzise zu vermessen. Außerdem berechnete er die Länge des astronomischen Jahres auf weniger als eine Minute genau; die zu dieser Zeit genaueste je gemachte Berechnung. Ulugbek führte auch die Arbeiten von Ptolemäus und al-Khwarizmi weiter und erstellte einen Sternenkatalog mit den exakten Positionsangaben von etwa 1.000 Sternen. Sein Observatorium ermöglichte ihm dabei eine bis dahin unbekannte Präzision. In Europa sollte es weitere 100 Jahre dauern, bis eine ähnliche Genauigkeit erreicht wurde.

Die Sternwarte
Dass Innenleben der Sternwarte
Das gegenüberliegende Museum

Nun wurde es langsam dunkel und wir hatten Hunger. Marko hatte ein schönes Restaurant empfohlen bekommen und wir aßen zu Abend.

noch einige Impressionen von der Stadt
Straßendeko auch in Samarkand
Wiedermal ein paar Beispiele für Toilettenwegweiser
Und schöne Dekoration auf dem Weg zur Toilette

Um 21 Uhr fuhr dann unser Zug, diesmal der Schnellzug Afrosyab bis Buchara. Auch dort klappte es wieder gut und wir wurden in unser Hotel gefahren.

Bahnhof Buchara

Schöner Taschkent-Tag

Ich hatte gut geschlafen. Erstaunlich besser als im Milan, obwohl das Hotel wirklich sehr einfach ist. Das Zimmer ist gut, auch das Bad, aber am Frühstück merkt man den Unterschied.

Ich trödelte etwas. Irgendwie brauchte ich mal ein Stündchen so nur für mich. Ich checkte auch noch mal die Sehenswürdigkeiten und vor allem die Wege, da ich ja unterwegs kein WLAN habe. Habe ich mir im Hotel noch den U-Bahn-Plan ausdrucken lassen. Damit konnte ich gut meine Marschroute heute festlegen. Dafür machen sich Screenshots ganz gut.

Mein erstes Ziel war die Ko´Kaldosh-Madrasa. Ich konnte hinlaufen, es war nur etw ein Kilometer von meinem Hotel aus. Diese Koranschule wurde im 16. Jahrhundert gebaut und ist noch voll in Betrieb.

Ein herrlicher Garten war im Innenbereich zu sehen. Ein Euro Eintritt war erst mal fällig. Die Einnahmen wurden noch ganz sauber in eine Liste geschrieben, einschließlich der Info, aus welchem Land der Eintrittbegehrende kommt. 😉 Und dann war erst einmal ein Verkäufer von besonderen Souveniren am Bearbeiten der paar Touris, die sich das Ganze anschauen wollten. Warum sollte ich irgendwelche Kästchen und Stehrümchens oder gemalte Karten kaufen, wenn ich sie überhaupt nicht brauche. Und teuer wars ohnehin. Also verflüchtigte ich mich, wollte lieber um den Garten spazieren gehen.

Es gingen viele Arbeitsräume direkt vom Garten aus ab. Amüsiert hab ich mich, dass von allen drin Arbeitenden die Schuhe vor der Tür standen. Und es lagen vor vielen Türen die Gebetsteppiche. Alles in allem aber eine wunderschön ruhige Atmosphäre und ein sehr schönes Gebäude.

Die Gegenseite

Die nächste U-Bahn-Station war Chorsu, die an dem großen Markt. Bevor ich aus dem Hotel ging, gab mir der Herr an der Rezeption eine Chipkarte. Es ist die zum Metrofahren. Sie hatte ein vorheriger Gast abgegeben, da noch Geld drauf war. Ich hab mich gefreut und bin heute den ganzen Tag umsonst U-Bahn gefahren. Obwohl: Ich hätte nur drei Mal bezahlen müssen, ich habs effektiviert. 🙂

Mein Ziel war der Fernsehturm. Dafür musste ich zwar zwei Mal umsteigen, aber ein Ticket gilt ja unendlich, wenn man die Bahn-Bereiche nicht verlässt. Die Stationen sind wirklich schön gemacht. Mich begeisterte eine nach der anderen.

Meine Lieblingsstation Alisher Nawoij
Station Pachtakor
Amir Temur Station
Yumus Rajabiy
Die Station Bodomzor
Der Aufgang von Bodomzor

Ich stieg in Bodomzor aus und musste noch ein ganzes Stück laufen. Aber das blühte mir ja heute den ganzen Tag. Ich bezahlte am Turm lediglich 40.000 Som, also 4 Euro. Die haben den ganzen Eingangsbereich nett gestaltet. Es gibt Modelle von allen möglichen Türmen aus aller Welt – etwas, was aber eigentlich auch jeder Fernsehturmbereich hat – zumindest kenn ich das so von Sydney, Vancouver und vielen mehr.

Oben war alles schön gemacht. Ich ging einmal herum und fragte dann nach WLAN. Super, die hatten! Und einen Cappuccino auch. So, saß ich gemütlich, ruhte mich etas aus, trank meinen Cappuccino und aktualisierte mal wieder alles im Internet.

Links vom ersten Hochhaus die Minor Moschee
Der große Wasserpark unmittelbar in Turmnähe
Es gibt hier auch industrielle Produktion – hinten rechts

Unmittelbar gegenüber vom Fernsehturm ist das Mahnmal für die gefallenen Soldaten, daneben ist auch noch eine Moschee.

Das hier für meine Lampfensammlung

Ich ging weiter zur nächsten U-Bahn und wollte nun wieder zurück in die Innenstadt. Ich wollte zur Heiligen Maria-Himmelfahrts-Kathedrale. Für mich war die Überlegung, welche Station ich aussteige, entschied mich dann aber für Oybek. Da ich jedoch unbedingt die Station Taschkent noch sehen wollte, fuhr ich erst dorthin, stieg aus, machte Fotos und fuhr postwendend die eine Station bis Oybek zurück. Da ich ja im Innenbereich geblieben bin, musste ich auch nicht neu löhnen.

Minor-Station
Abdulla Qodiriy
Ming O´rik
der verbindende Gang, wenn man umsteigen muss
Station Oybek
Station Taschkent

Ich habe jetzt übrigens eine neue Erkenntis: Woran erkennt man, dass man älter wird? Wenn jeder, aber auch JEDER junge Mensch in der U-Bahn aufsteht und Dir den freien Platz anbietet. 😉

Ich weiß, in Deutschland sind wir davorn weit entfernt, aber hier ist das immer so. Auch wenn ich mich gar nicht setzen möchte, da ich ja an jeder Metro-Station erst mal rausspringe, Fotos mache und wieder reinhopse. Es ist ein MUSS!

Viele moderne Gebäude auf dem Weg zur Kirche
Straßenbegrenzung

Von der Kirche war ich begeistert. Schon von außen war die Kirche und das ganze Ensemble wunderschön, aber von innen war es ebenfalls sehr beeindruckend. Für mich ist die strenge Gläubigkeit der Menschen hier bemerkenswert. Schon beim Betreten des äußeren Geländes gehen sie nur mit Beten und Verbeugen rein, beim Betreten der Kirche kommt ein ganzel Ritual, bevor sie eintreten.

Deckengemälde mit Leuchter

Ich hab es nicht ertragen können, dass ich da einfach so reinschlendere. Zwar bin ich mit den Gebeten nicht bewandert, aber verbeugt habe ich mich dennoch. Das ist so etwas wie das Betreten der Judo-Matte. Da gehe ich ja auch nicht rauf, ohne mich am Rand zu verbeugen.

Ich ging zurück zur Station Oybek und fuhr zur Station Mustaqilik Maydoni. Diese Metrostation hat eine wunderschöne schlichte Eleganz. Die wollte ich zum einen noch etwas länger genießen als bis dahin einfach mal raus aus der U-Bahn, Foto und wieder reinspringen.

Außerdem war mein Ziel das Denkmal für die Opfer des Erdbebens 1966. Ich nahm wieder meinen Screenshot und lief los. Sicherheitshalber fragte ich noch mal junge Leute, ob es die richtige Richtung ist, aber das wars dann doch nicht.

Junge Leute frage ich deshalb, da die Älteren nur Russisch und kein Englisch sprechen und mein Russisch ist zwar schon ein ganz klein wenig aus den verschlossenen Kästchen herausgekrochen, aber nur tschu-tschu. Ein herrlicher Begriff, der hier in Usbekistan mit „ein kleines bisschen“ übersetzt wird und der immer wieder kommt, wenn es eben nur ganz klein wenig ist. 😉

Ich steh jedenfalls plötzlich vor dem Temuridenmuseum und habe das Hotel Uzbekistan vor mir. Das kann nicht korrekt sein, dahin wollte ich nicht. Ein bisschen, tschu-tschu, hatte ich schon überlegt, ob ich mal im Uzbekistan nachfrage, ob ich ganz hoch fahren kann und den Amir-Timur-Platz von oben fotografieren könne. Aber es war bereits halb 5 durch und die Sonne versteckte sich gerade hinter den Hochhäusern. Also flott zurück und in die andere Richtung laufen. Unter uns, wir reden hier mal locker über zwei Kilometer bis zur Metro, dann noch einmal das Gleiche bis zum Denkmal.

Hinter der Metrostation dachte ich, dass ich doch noch mal frage, ob ich richtig sei. Und kennt Ihr noch den Spruch: Die Polizei, Dein Freund und Helfer? Das war sie in der Zeit hier in Taschkent schon öfter mal. Und da hier die Polizei allgegenwärtig ist und sogar auf offener Straße mich einfach mal anhält und höflich sagt, dass sie meinen Rucksack kontrollieren wollen, nutze ich natürlich dieses Potential auch aus. Also frage ich doch einen Polizisten, der da mit anderen an den eigenen Autos herumsteht, ob ich richtig sei. Nun verstehe ich immer noch nicht, warum welche Leute in welchem Alter Englisch können oder nicht, diese Polizisten waren der englischen Sprache weitestgehend nicht mächtig. Außerdem scheinen die ihre eigenen Достопримечательности – mein liebstes russisches Wort 😉 – Sehenswürdigkeiten – nicht zu kennen. Ich hatte auch nur einen Screenshot, da half auch kein Tippern und rumziehen auf dem Handy. Fakt ist, die wussten, dass es ein ganzes Stück sein müsste. Einer der Polizisten warf das Auto an und bedeutete mir, dass ich einsteigen solle. Ich ganz verblüfft, stieg ein und 200 Meter später stellte sich heraus, dass der junge Mann überhaupt nicht wusste, wohin er denn nun fahren sollte. Wir kamen sprachlich auch nicht zurecht. Kurzerhand verband er mein Handy mit seinem Internet, ich suchte in Maps den Weg und er fuhr mich unmittelbar bis vors Denkmal. An der Hauptstraße bei beginnender Rush-Hour direkt anhalten – das kann eben auch nur die Polizei. большое большое спасибо! Glücklicherweise habe ich ja die Grundbegriffe zumindest wieder drauf. 😉

Ich konnte das gar nicht fassen, selbst nach dem Aussteigen noch nicht. Aber es hatte eben den großen Vorteil, das ich noch so zeitig da war, dass das Licht zum Fotografieren noch ausgereicht hat.

Das Mahnmal hat mich sehr beeindruckt. Vor dieser Familie ist dargestellt, wie die Erde aufgerissen ist. Davor steht ein Block mit dem Datum 26. April 1966 und der Uhrzeit: 5:23 Uhr morgens. Das Epizentrum war genau im Zentrum von Taschkent. Es forderte acht Menschenleben und zerstörte die gesamte Stadt.

Ich wusste ja, wo ich nunmehr war und ging dann zurück zum Hotel Lotte und zum Opernhaus. Erstmals sah ich nun auch die Wasserspiele am Unabhängigkeitsplatz.

Der Fernsehturm leuchtet von Weitem
Straßendekoration…

Meine Freunde reagierten dann auch nicht, als ich schon längst im WLAN-Bereich vom Lotte war. Also ging ich allein in unsere Gaststätte, aß eine schöne georgische Suppe Chartscho. Die schmeckt in diesem Restaurant wirklich lecker. Ich bestellte mir ein Taxi und ließ mich bis vor die Tür fahren. Ich konnte kaum noch laufen. Es waren heute mindestens 15 Kilometer Stadtlaufen.

Ich musste packen für unsere Reise nach Samarkand und Buchara. Morgen 7:40 Uhr steht der Abholservice vor der Tür.

Wir gewinnen Bronze

Heute war der letzte WM-Tag in der Humo-Arena. Und es sollte ein sehr erfolgreicher Tag werden. Als ich die Auslosung sah, da hatte ich Angst, dass ich wieder zeitig Dienstschluss habe. Aber unsere Athleten wuchsen über sich hinaus. Wären sie in den Einzel-Wettkämpfen so gut drauf gewesen, dann hätte es bestimmt mit der einen oder anderen Medaille noch mehr geklappt. Auf jeden Fall putzten sie Mannschaften aus der Mongolei mit 4:2 und der Ukraine mit 4:0 weg, bevor sie im Halbfinale gegen Japan standen. Da bekamen auch Sportler einen Einsatz, die bis dahin noch nicht kämpfen durften. Einige Athleten sollten offensichtlich geschont werden fürs Kleine Finale. Jedenfalls gewann Japan mit 4:0 und wir standen im Kampf um Bronze gegen China. Auch da ging es sehr eindeutig aus, wir gewannen 4:1 und hatten damit diese wunderschöne große Bronzemedaille. Viele waren damit wieder etwas versöhnt mit dem Einzel-Ergebnis.

Für mich war heute Umzug angesagt. Heute morgen checkte ich im Milan-Hotel aus und holte am Nachmittag meinen Koffer. Dabei hatte ich einen sehr netten Fahrer aus dem Shuttle-Kontingent und der fuhr mich dann gleich auch noch zu meinem neuen Hotel. Dort verlud man mich gleich wieder und ich bin nun dreihundert Meter weiter in einem anderen Hotel. Es ist aber alles egal. Das Zimmer ist ok und ich habe ein ordentliches Bett, WLAN und bezahle nicht so viel. Ich musste mich beeilen, bis zum Beginn der Bronzekämpfe blieben mir nur noch 30 Minuten. Und die brauchte ich bis zur Humo-Arena zum Laufen. Es sind etwa 2,5 km und ich lief straff los. Mein Chauffeur musste jedoch zum Wenden einen großen Bogen fahren und bot mir an, ein Stück mitzufahren. Das half mir und ich war sehr pünktlich in der Halle.

Auf dem Weg gab es wieder schöne Bilder.

Regierungsgebäude inmitten eines schönesn Parks
Humo-Arena

Es war heute gegen 8, eh wir aus der Halle kamen. Unser Ziel war heute Magic City Park. Er ist von der Halle nur 10 min Laufen entfernt, ich fahre ja jeden Tag dort vorbei.

Es ist so eine Art Disney-Park und kostet auch Eintritt. Aber es gibt dort einen riesigen Bereich mit Plaza und See und Märchenschloss, den man ohne Eintritt besuchen kann.

Wir wollten etwas essen und setzten uns gleich am See in ein Restaurant im Außenbereich, damit wir gut sehen konnten. Um 9 begannen dort die tanzenden Fontänen. Es war wunderschön mit den Farben, der Musik und der passenden Choreografie der Fontänen.

Wir schauten uns dies gleich zwei Mal an und gingen erst nach 10 nach Hause.

Vor dem Park lauern am Ausgang zig Taxifahrer, aber wenn man nach dem Preis fragt merkt man, dass es Halunken sind. Für den Weg, der sonst 6.000 Som gekostet hat, wollten die 30 und für meinen Weg 50. Die Nullen lassen ja hier alle weg. Der Weg ist aber deutlich kürzer als meine bisherige Strecke zum Milan-Hotel. Sie merkten schnell, dass mit uns nicht gut Kirschen essen ist und zogen sich zurück. Dann laufen wir eben die paar Kilometer.

An der Humo-Halle mussten wir in verschiedene Richtungen gehen. Die nächsten reichlich zwei Kilometer ging ich nun alleine. Aber Marko Spittka hatte bereits am ersten Abend gesagt, dass man auch als Frau abends sicher alleine durch die Gegend gehen kann. Es war eh sehr leer und ich verspürte bei meinem forschen Schritt auch keine Angst.

Schon von weitem leuchtete das Hilton-Hotel in zig verschiedenen Varianten. Ich hab da richtig Zeit vertrödelt, um Fotos zu machen und zu filmen.

Auf den letzten Metern war ich mir nicht mehr sicher, wo ich links abbiegen muss. Ich ging kurzerhand in ein kleines Restaurant und fragte einfach. Der junge Mann rief in meinem Hotel an und kündigte mich schon mal an und dann begleitete er mich einfach noch. Das ist hier so diese Hilfsbereitschaft, die aufrichtig ist und sehr auffällt.

Der große Markt von Taschkent

Bei der WM hatten wir heute wieder das Nachsehen. Johannes Frey hat einen guten Wettkampf gemacht, wurde aber heute richtig verschaukelt. Er hat geworfen, der Kampfrichter tut nicht dergleichen und es gab keine Wertung. Kurz darauf erhielt er zumindest eine Waza-ari-Wertung. Taktisch ist er nicht so ganz clever damit umgegangen. Er hatte bis dahin keine Strafe – sein Gegner aber schon zwei – es waren noch 30 Sekunden und es gab die eine oder andere Situation, wo er Zeit hätte vertrödeln oder hätte ausreißen können, um den Waza-ari nach Hause zu kriegen. Aber er ging immer wieder in die Konfrontation und in den allerletzten Sekunden flog er und sein Gegner ging in die Festhalte. Aus die Maus, die WM war für ihn zu Ende. Schade, er hätte durchaus eine Chance für eine Platzierung gehabt.

In der Pause, die heute recht lang war, zogen wir zu zweit los zum Markt Chorsu. Der stand schon eine Weile auf dem Programm.

Ich war beeindruckt. Ein Riesengelände mit unzähligen Marktständen, ich hatte ehrlich gesagt so ein kleines bisschen Erinnerung an den Polenmarkt 😉

Mittendrin dieser riesige Pavillon, eines der Sehenswürdigkeiten von Taschkent. Innen ist das ein Fleischmarkt und sieht imposant aus.

Hier ein kleiner Ausschnitt des Marktes
Am RAnde des Marktes

Ansonsten gabs hier alles, was man so zum Leben braucht. Beeindruckt hat mich aber vor allem der Obst- und Gemüsemarkt.

Am liebsten hätte ich mir ganz viel Dill gekauft, um meine Reserven aufzufüllen. Aber bis zur Heimreise ist es noch viel zu weit hin.
Aber auch Süßigkeiten gab es zur Genüge…
Beeindruckend waren auch die Gewürze
Aber auch Brot und Kuchen wurden verkauft

Nachdem es in einer Gaststätte ganz normal Trinkröhrchen gab, suchte ich auf dem Markt danach und wurde sogar fündig. 50 Cent für eine größere Packung ist wirklich nicht wiel und man kriegt sie vor allem hier noch!

Mit der U-Bahn-Station Chorsu gab es wieder eine neue Station, die ich kennenlernte.

Weltmeisterin verliert die rote Rückennummer

Es war heute richtig traurig. Unsere beiden Top-Kämpferinnen in der Klasse bis 78 kg mussten sich zunächst gegenseitig bekämpfen – und das bereits im Viertelfinale! Unsere Weltmeisterin Anna-Maria Wagner verlor dieses deutsche Duell und ging in die Trostrunde. Dort verlor sie gegen die Olympiasiegerin Hamada aus Japan und wurde damit Siebte. Gleichzeitig verliert sie nunmehr ihre rote Rückennummer, das Zeichen für eine Weltmeisterin.

Die Gewinnerin, unsere Europameisterin Alina Böhm zog ins Halbfinale ein. Da allerdings gab es kaum eine Chance gegen die spätere Weltmeisterin Mayra Aguiera aus Brasilien. Also Kampf um Bronze gegen die Polin Beata Pacut-Kloczko, die ihres Zeichens Europameisterin 2021 war. Die Polin war ausgesprochen gut auf unsere Athletin eingestellt, punktete nach neun Sekunden schon mit Waza-ari und parierte alle Versuche unserer im Boden extrem starken Kämpferin. Alina Böhm verlor den Kampf und wurde damit Fünfte.

Wir hatten uns echt Hoffnungen auf eine Medaille gemacht bei zwei solchen hochkarätigen Kämpferinnen. Aber es sollte wieder nicht sein.

Heute gab es auch mehrer deutsche Fan-Blöcke.

Morgen nun ist der letzte Einzel-Wettkampf mit deutscher Beteiligung bei den Männern im Schwergewicht. Wir lassen uns überraschen.

Ich habe heute die Pause genutzt, um Metro zu fahren. Die Stationen sind hier immer nach bestimmten Themen gebaut, ich wollte mir einige Stationen anschauen. Aber erst einmal ein Ticket. Da ich nur 2x 5000 Som-Scheine hatte, also jeweils 50 Cent, zückte ich fürs Bezahlen den „5-Euro“-Schein. Die Kassierin hatte wohl mein „Kleingeld“ im Portemonnaie gesehen und bat um einen 5000 Som-Schein. Ich war ganz irritiert. Allerdings erhielt ich allerhand Geld zurück und erstmals sogar kleine Münzen! Es wurde mir dann klar, dass ich hier in der Stadt die Metrolinie auf der ganzen Strecke für lediglich 14 Cent fahren darf! Das ist mal Werbung für den Öffentlichen Nahverkehr! Es sollten sich unsere Nachverkehrsplaner mal Gedanken machen. Gut, die Leute hier verdienen nicht so viel, aber selbst wenn wir den Preis ins Verhältnis setzen, dann dürften unser Tickets maximal das Fünffache kosten.

Die Station Usbekistan, direkt neben der Humo-Arena – die Lampen wurden der Baumwolle nachgebildet
Die Kosmonautenstation

An der bin ich erst mal ausgestiegen, da ich mir nicht sicher war, ob ich für 14 Cent weiter als eine Station fahren durfte. Ich wollte etwas herumlaufen und dann wieder zurück oder weiter, je nach Zeitbudget.

Vladimir Dzhanibekov – ein usbekischer Kosmonaut, der fünfmal ins All flog
Denkmal für die Kosmonauten

Die meisten Gebäude konnte ich nicht zuordnen, was es sein könnte, aber sie waren imposant und modern.

Gerade waren die Gärtner der Stadt wieder mal am Bewässern der Grünanlagen. Beim Entlanglaufen sprach mich ein Gärtner an und sagte mir, wenn ich hier noch drei Minuten weiterlaufe, dann bin ich an der Humo-Arena. Ich wusste gar nicht wie mir geschah. Eigentlich wollte ich ja noch gar nicht wieder zurück. Aber er schien meine Akkreditierung mit dem Logo der WM gesehen zu haben und dachte, dass ich die Humo-Arena suche. Eben die netten Usbeken hier.

Humo-Arena

Ich lief tatsächlich zurück und stieg dann wieder in die U-Bahn ein und fuhr mal in die andere Richtung.

Die beeindruckenste U-Bahn-Station war die Alisher Nawoi-Station.
Aber auch diese nächste Station hier sah sehr schön aus.
Aber auch die Tinchlik-Station war sehr schön.

Von da aus fuhr ich wieder zurück – nicht ohne ordnungsgemäß ein neues Ticket gelöst zu haben. Ich wollte vier Stationen fahren und gab das beim Kauf der Fahrkarte an. Plötzlich wollte sie über 5000 Som haben und gab mir aber auch vier Tickets. Na so war da ja nicht gemeint. Sie nahm aber die überschüssigen drei Tickets gleich wieder zurück. 😉

So fuhr ich dann wieder zurück bis zur…

…Station Usbekistan

Nach den Wettkämpfen gingen wir wieder in unsere Lieblingsgaststätte zum Abendessen.

Parkdekorationen auf dem Weg

Es kam dann auch noch der Vorstandssprecher des DJB zu uns, wir hatten einen netten Abend.

Mein kleiner Spleen auf Reisen. Hier wieder einmal nette Toilettenschilder in unserer Gaststätte.

Wir haben um Bronze gekämpft!

Für mich war es heute kein leichter Tag. Meine Erkältung nagt noch ganz schön. Aber es wird besser. Zumindest habe ich heute mal den Sonnenaufgang aus meinem Fenster gesehen – kurz nach 6 war ich mal kurz munter.

Da unsere Starter heute anfangs zumindest einen guten Lauf hatten, ging es auch hintereinanderweg und ich hatte mit dem Schreiben ganz schön zu tun, um hinterherzukommen. Aber es dünnte sich auch schnell aus. Unser Vize-Olympiasieger hatte schon im ersten Kampf ganz schön zu kämpfen, um zu gewinnen. Es fehlte ihm diese Leichtigkeit, die er so gerne mag und die es ihm einfach macht, zu gewinnen. Im zweiten Kampf kam dann die Quittung. Er verlor bereits nach 30 Sekunden, ein eigentlich vermeidbares Ereignis. Damit war er raus.

Überrascht hat die junge Sarah Mäkelburg, die zwei Kämpfe souverän gewonnen hat und erst im dritten Kampf, aber genau einen Kampf zu früh, gegen die Österreicherin Polleres verlor. Schade für sie. Sie schied damit aus. Eine Runde später hätte sie zumindest noch die Chance in der Trostrunde gehabt.

Einen besonderen Wettkampf hat Miriam Butkereit gemacht. Sie zog souverän bis ins Viertelfinale, scheiterte dort aber fast unnötig an einer Japanerin. Eigentlich hatte sie diesen Kampf gemacht und bekam nicht den Lohn. In der Trostrunde machte sie kurzen Prozess und stand nach 30 Sekunden im Kampf um Bronze. Aber da wiederum gegen eine Japanerin. Unsere sehr große Sportlerin kriegt da natürlich immer ziemlich kleine Japanerinnen vorgesetzt, die auch nicht so einfach zu kämpfen sind. Auch wenn sie auch hier die Bessere war, verlor sie am Ende auch diesen Kampf durch eine kleine Unachtsamkeit, die sie nicht mehr aufholen konnte. Es tat bitterlich weh.

Überall in der Halle und auch draußen stehen solche Bilderrahmen zum Fotografieren herum. Hier war es sicher nicht so toll bei diesem Menschenauflauf, aber sonst ist es eine nette Idee.

Übrigens gab es heute keine japanischen Finalisten, lediglich eine Japanerin gewann Bronze. Dafür gab es in der 70-Kilo-Klasse ein rein kroatisches Finale, das die amtierende Weltmeisterin wieder gewann – und nun die rote Rückennummer ein weiteres Jahr tragen darf. 😉 Und es gab noch etwas erfreuliches. Das Gastgeberland Usbekistan hat heute einen Weltmeister bejubeln dürfen. Und das haben die Fans in der Halle extrem lautstark gemacht. Ich war verblüfft, wie viele Zuschauer in der Pause vor den Finalkämpfen in die Halle geströmt sind. Das waren alles Fans des neuen Weltmeisters und feierten ihn dann auch gebührend.

Mal schauen, wie es weiter geht. Morgen kommt unsere amtierende Weltmeisterin und dazu noch die amtierende Europameisterin zum Zuge. Wir sind alle gespannt.

Bei so einer WM hat man auch immer gute Begegnungen. Morgens traf ich mich mit unseren Vertreter in der IJF für Polizeiprojekte. Wir haben öfter miteinander zu tun, wenn es um Veröffentlichungen geht. Persönlich sehen wir uns selten. Aber dann eben einfach mal in Taschkent. Auch traf ich in der Aufwärmhalle den Projekt Manager bei der IJF, ursprünglich ein Rumäne, der aber offensichtlich viel in Deutschland zu tun hat und auch sehr gut deutsch spricht. Er offenbarte mir gleich, dass er meinen Namen von der DJB-Webseite kenne und gab gleich noch ein Kompliment hinterher. Danke Teo! 😉

Ich kam natürlich durch die Finalkämpfe und diverse Nacharbeiten spät aus der Halle. Ich fuhr erst mit dem Bus halb 8 und ich meinte zunächst, dass wir da voll in die Rush-Hour reinkamen. Aber es war eher die Konsequenz daraus, dass etliche Straßen gesperrt waren, da der usbekische Präsident in der Halle war, um seinen Weltmeister bei der Siegerehrung zu umarmen. Er musste ja wieder irgendwie von der Halle wegkommen. Aber nun weiß ich auch, warum in Taschkent so vielspurige Straßen notwendig sind. Bisher habe ich eher weniger Verkehr erlebt.

Abends ging ich noch ein paar Schritte um den Block. Es tat gut, etwas Bewegung zu bekommen. In der nachmittäglichen Pause blieb nicht viel Zeit und ich konnte nur kurz raus. Ich wollte gern auch noch etwas essen und schaute im Restaurant von voriger Woche vorbei. Sie platzierten mich außen und haben mich geschlagene 20 Minuten warten lassen, ohne eine Bestellung aufzunehmen. Und das, obwohl der Kellner zig Mal vorbei gelaufen ist. Ich bin dann einfach gegangen. Und siehe da, ich habe sogar in meinem Hotel noch ein Süppchen bekommen auf mein „Dinner-Konto“. Das ist auch echt gerecht. Ich hatte mir ja heute ein Lunchpaket packen lassen, das superklein ausfiel und nicht mal einen Apfel oder ähnliches dabei hatte.

Gestern gab es in einem Telefonat die Frage, welche Schriftzeichen hier eigentlich genutzt werden. Ich konnte das gar nicht genau beantworten. Da ich ja das kyrillische Alphabet lesen kann, fällt es mir gar nicht auf, wie was geschrieben steht.

Interessant ist jedoch, dass Usbekisch die am meisten gesprochene Turksprache ist. 43,5 Millionen Menschen sollen sie sprechen. Neben Usbekistan sind auch Afghanistan und Tadschikistan, Kirgistan, Kasachstan und Turkmenien Länder, in denen viel usbekisch gesprochen wird. Bis 1923 wurde in Usbekistan persisch-arabisch geschrieben, dann wurde bis 1940 etwa das kyrillische Alphabet eingeführt. Dies basierte auf Russisch mit weiteren Buchstaben, um typische Laute im Usbekischen abzubilden. Nach 1990 gab es dann Bestrebungen, alles noch einmal zu überarbeiten und Usbekistan beschloss, das lateinische Alphabet einzuführen. Aktuell gibt es noch weitere Überarbeitungen, aber man geht davon aus, dass es noch lange die kyrillische und lateinische Schrift nebeneinander geben wird. Gerade die ältere Generation schreibt meist noch in kyrillisch, aber man will auch den Zugang zur alten Literatur beibehalten. Offizielle Schreiben werden in lateinischer Schrift verfasst.

Und nun gehts endlich mal etwas zeitiger ins Bett, aber morgen früh ist ja regelrecht Ausschlafen angesagt. Der Shuttlebus geht erst um 10, Die Wettkämpfe beginnen um 11.

Unspektakulärer vierter WM-Tag

Heute gibt es nicht viel zu berichten. Unsere beiden Starter sind beide in der ersten Runde raus. Das war heute echt schade. Sowohl Dominic Ressel als auch Nadja Bazynski hätten es mit ihrem Auftreten verdient, die jeweiligen Kämpfe zu gewinnen. Sie führten beide über viele Strecken im Kampf und hatten dann in einer kleinen Sekunde das Nachsehen. Besonders bitter war es für Nadja, die sich eigentlich selbst geworfen hat. Sie hatte einen Uchi-mata-Ansatz und hatte nicht den exakten Griff. Damit konnte sie das Gleichgewicht nicht so brechen, wie es notwendig gewesen wäre. Bei solchen Bewegungen wirken richtig große Kräfte und ihr Ansatz ging an ihrer Gegnerin vorbei. Mit ihrem Schwung landete sie einfach neben ihrer Gegnerin auf der Matte. Das zählt und schon war alles vorbei. Bei Dominic war eine Sekunde Unaufmerksamkeit ausschlaggebend. Der Dominikaner setzte an und bekam einen halben Punkt. Den konnte Dominic nicht mehr aufholen und er war eben auch raus.

Ich war heute so frei und habe dann gleich „Feierabend“ gemacht, wie man hier in solchen Situationen immer mal frozzelt. Der Grund war aber, dass ich mir durch den ständigen kühlenden Zug durch die Klimaanlage in der Halle eine Erkältung zugezogen habe. Es kommt auf der Pressetribüne aber auch richtig kalt runter. Das Übliche halt bei mir, mein Schwachpunkt. Sobald der Kopf kalt wird, krieg ich Probleme. Im Vorfeld spotteten wir schon, dass ich nach Usbekistan vielleicht meine neue Daniel-Boone-Mütze mitnehmen solle. Vielleicht wäre das gar keine so schlechte Lösung gewesen 😉

Den Nachmittag verbrachte ich im Hotel, am PC, im Bett und mit viel Ruhe. Deshalb gibts auch keine Fotos. Leider hab ich nun dadurch die Eröffnungszeremonie verpasst. Und die muss richtig, richtig schön gewesen sein. Aber ich versuch morgen mal, noch Fotos zu bekommen, um das eine oder andere hier mit reinzustellen.

Gut, unser Mannschaftsarzt hat mir heute einen guten Vitamincocktail gemixt, mit dem ich mich grad wieder aufpäppele. Morgen früh um 9 geht der Shuttlebus. Und morgen dann mit anderer Jacke – mit einer Kaputze, wenn schon nicht mit Fellmütze! 😉

3. WM-Tag

Unsere drei Teilnehmer haben heute zwar einige Kämpfe gewonnen, aber am Ende kam leider nichts Zählbares raus. Bitter ist das vor allem für Igor Wandtke, dessen 6. WM nun schon wieder in die Hose ging. Aber auch die beiden anderen hatten durchaus lösbare Aufgaben und wir hatten durchaus gehofft auf ein bisschen mehr.

Ich blieb heute in der Halle und wir trullerten in der Pause vor den Finalkämpfen ein Stück um die Ecke. In der Nähe sind wir mit der City-Tour am Mittwoch vorbeigefahren. Ich hatte da aber die Humo Arena nicht wahrgenommen.

tolle Gestaltung direkt vor der Humo-Arena

Dafür kamen wir an sehr schönen Gebäuden vorbei.

Das Musik-Konservatorium

Dann gabs noch die Finalkämpfe – leider ohne deutsche Beteiligung. Heute sind erstmals keine Japaner Weltmeister geworden. Sie standen zwar in beiden Finals, aber wurden jeweils Vize-Weltmeister.

Blick in die Halle

Nachdem alles beendet war, zogen wir los, wir hatten uns einen Tisch in der Stadt bestellt. Es war ein schöner Spaziergang durch die Nacht. Taschkent ist am Abend wunderschön beleuchtet.

Auch das Opernhaus erstrahlt in vielen Farben…

Unser Restaurant war genau neben dem Opernhaus.

Zum Abendessen gab es ein „пиво CCCP“ – ich fand das witzig, deshalb hab ich mir das bestellt. Es ist ein dunkles Bier und schmeckt echt gut.

Ich war im Theater Taschkent

Ich hatte gepokert. Aber als heute unsere beiden Athleten dann doch etwas sang- und klanglos untergingen, war dann doch der Weg frei ins Theater zum Ballett.

Ich war bereits nachmittags fertig mit dem Schreiben – es gab auch eigentlich kaum etwas zu berichten und mein persönliches Erschrockensein über die Kämpfe hatte nichts in der Öffentlichkeit zu suchen. Hier bin ich eher privat und kann dann auch mal meine Meinung äußern. Unser 66-Kilo-Mann Lennart Slamberger aus Leipzig ist tatsächlich im ersten Männerjahr und durfte schon zur WM. Der erste Kampf ging noch, er trotzte einem Peruaner drei Strafen ab und gewann damit im Golden Score. Im zweiten Kampf hatte er den Knall am Anfang offensichtlich nicht verspürt, als er schon sehr schnell in einer Festhalte lag. Ja gut, er war geschickt, kam raus und weiter gings. Aber er bot sich auch weiterhin regelrecht an und landete wieder in der Halte. Neun Sekunden reichten nicht für eine Wertung, er befreite sich, um gleich wieder den gleichen Fehler zu machen, für den er nun endgültig bestraft wurde. Schade, ein Erfolg hätte ihm sicher für die Zukunft gut getan. Auch Mascha Ballhaus. 2017 war sie schon einmal Vize-Weltmeisterin bei den Kadetten und auch Europameisterin. Von dieser Erfahrung war heute nichts zu sehen, sie stand regelrecht neben sich und machte die gleichen Fehler immer wieder. Am Ende verlor sie den Auftaktkampf und schied aus.

Blick in die Halle

Ich habe mir noch die Geschwister Abe aus Japan angeschaut. Es ist immer wieder eine Augenweide, wie die beiden auf der Matte agieren – und sie wurden am Ende auch beide mit dem WM-Titel belohnt. Es ist übrigens der dritte für jeden von Beiden. Hifumi wurde 2017/2018 und heute Weltmeister, die drei Jahre jüngere Schwester Uta stieg 2018 ein und verteidigte 2019 und 2022. Beide wurden in Tokio Olympiasieger.

Ich ging dann nachmittags erst mal zum Hotel, ich war auch etwas müde und hab ein kleines Powernapping gemacht. 17 Uhr ging mein Taxi zum Theater. Mit meinem üblichen Reise-„Koffer-Kleid“ – ich kanns eben in jede Ecke reinknuddeln und es knittert nicht – war ich sehr gut angezogen. Dieses Alisher Navoi-Theater ist ja schon von außen ein Schmuckstück. Aber von innen ist es noch schöner, noch prächtiger – очень красиво eben.

Da ich Zeit hatte, flanierte ich im ganzen Theater rum und genoss die Atmosphäre. Ganz oben im Rang öffnete ich einen Absperrvorhang und ging in die Zuschaerränge. Plötzlich sprach mich eine Mitarbeiterin an. Nein, nicht um zu meckern, was ich denn da oben suche – sie bot mir ihre Hilfe an und fotografierte mich 😉

Hier ein paar Eindrücke von dem Marmorprunk im Theater:

Statue aus Marmor
Wanddekorationen
Alles in Gold dekoriert

Auf meinem Platz angekommen saß ich neben einem koreanischen Pärchen, die gut englisch konnten. Sie ist Lehrerin an der Uni in Taschkent und ihr Mann ist grad zu Besuch.

Da ich aber einen recht großen Mann vor mir hatte, musste ich ständig rechts und links vom Kopf schauen, damit ich keine Ballettszenen verpasse. Nach der Pause wechselte ich auf freie Plätze gleich nebenan. Wieder erwischte ich eine Nachbarin mit Englisch-Kenntnissen. Sie kommt aus Taschkent, lebt aber schon seit 15 Jahren in den USA und kam jetzt für eine längere Zeit zurück, um ihre Mama zu pflegen.

Aber neben allem Geplauder, was ich hier schreibe, war ja mein Ziel heute das Ballett. Und es war zauberhaft schön. Das Ganze war eine Liebesgeschichte – Stoff, der sich für Ballett IMMER eignet 😉

Die Aufführung ist dem Symbol der staatlichen Heraldik der Republik Usbekistan gewidmet – dem Humo-Vogel. Es ist ein romantisches Ballettmärchen in zwei Akten.

Humo ist ein magischer Vogel, eine Vogellegende der Schönheit, des Glücks und der Liebe, Anführer des Reiches der bizarren Vögel. Wenn sie zu Boden fliegen, ihr lassen sie ihr Gefieder fallen und verwandeln sich in Mädchen. Als der erfahrene Töpfer und Meister der Münzprägung Zagar durch die Berge wandert, sieht er ein Humo-Vogel-Mädchen und verliebt sich in das Vogelmädchen Zuleykha. Die Beiden müssen viele Schwierigkeiten überwinden, damit die Liebe siegt und sie sich vereinen können. Da ist die List des geizigen Herrschers von Karun Khalifa, des bösen Jägers Mansur und anderer – aber die Gerechtigkeit triumphiert, das Glück wird auf die Erde kommen und der Vogel des Glücks – Humo wird in allem helfen und ein Talisman des Wohlbefindens und der Gerechtigkeit sein.

Das Vogelmädchen Zuleykha war eine äußerst anmutige Tänzerin und es war bezaubernd, ihr und allen anderen zuzuschauen.

Auf jeden Fall war es ein toller Theaterabend und mal schauen, wir überlegen noch, ob wir „Tausend und eine Nacht“ hinkriegen. Das werden wir jedoch erst am Sonntagnachmittag entscheiden. Das schlechte Omen, Theaterkarten zu haben, sollte sich nicht nochmal wiederholen. Lieber verzichte ich auf Theater und unsere Athleten kommen mit Medaillen aus der Halle.

Anschließend haten wir uns noch verabredet in einer Gaststätte. Ich trank nur noch etwas, im Hotel sollte eigentlich mein Cesars Salat warten.

Eigentlich. Es war nichts wie verabredet. Sie sollten mir den Salat aufs Zimmer stellen… Dafür könne ich morgen Mittag und Abendessen bekommen. Aber eigentlich ist das echt tooo much.

Jetzt füge ich noch schnell Fotos ein und und mach schnell die Vorschau. Dann gehts ab ins Bett. Ich muss morgen etwas zeitiger raus, es geht eine halbe Stunde früher los.

Heute nun ging die WM los

Heute kämpften die leichtesten Gewichtsklassen und ehrlich, ich hätte jeden ausgelacht, wenn ich das Ergebnis heute morgen gesagt bekommen hätte. So nach dem Prinzip: träum weiter!

Unsere Katharina Menz in der Klasse bis 48 kg ging mit einem kampflosen Einstieg in den Wettkampf und dann putzte sie jede Kämpferin weg, als wären sie „Fallobst“. Wir waren ganz aus dem Häuschen und fieberten von Kampf zu Kampf und plötzlich stand Katha im Finale. Wir konnten es kaum glauben!

Ihre Gegnerin, die aktuelle Weltmeisterin Natsumi Tsunoda war aber dann doch ein großer Meilenstein und Katharina fand kein Mittel, sie zu bezwingen. Aber Hallo! Vize-Weltmeisterin – das wird man ja nicht alle Tage. Und was für ein Auftakt für das deutsche Team.

Foto: Gabi Juan/EJU – Katharina Menz ganz links mit Silber
Bundestrainer Claudiu Pusa mit seiner Vize-Weltmeisterin

Wir freuten uns jedenfalls riesig und hießen sie nach der Siegerehrung lautstark durch unsere kleine deutsche Gruppe Willkommen und gratulierten ihr.

Das wars dann eigentlich heute schon mit meinen Erlebnissen. Morgens nach dem Frühstück mit dem Taxi rein in die Halle, abends bekamen wir ein Shuttle-Taxi ins Hotel. In der Pause zwischen Haupt- und Finalrunde flanierten wir mal durch die Halle und erhaschten draußen noch ein paar Sonnenstrahlen.

Gemeinsam mit Dietrich und Manja vor einer WM-Wand
Und hier mit Dietrich und unserem DJB-Geschäftsführer Frank Doetsch vor der Halle
Eine herzliche Begegnung mit einer jungen Familie – beide lebten in Deutschland, mittlerweile in der Schweiz und sind ursprünglich aus Russland und Usbekistan. Da sie beide Sport- und Judoaffin sind, nutzten sie die WM zum Besuch bei seinen Eltern in Taschkent – oder vielleicht auch umgekehrt? 😉 Auf jeden Fall mit Töchterchen Iman.

Ich hatte abends wieder das gleiche Procedere, dass ich mein Abendessen allein auf dem Zimmer esse. Es ist auch eigentlich immer wieder das gleiche Essen. Ich glaube, spätestens morgen wird mir das Ganze etwas über sein. Habe noch alle Restarbeiten gemacht, Beitrag im Web ergänzt, Presseinfo rausgesendet, Anfragen von Journalisten beantwortet und jetzt natürlich noch Blog.

Aber es ist schon witzig, wie Journalisten mich so im Web finden. Da hatte ich vor über zehn Jahren mal mit einer Zeitung in Württemberg zusammengearbeitet. Der Redakteur erinnerte sich daran, als er meinen Namen über dem Web-Artikel las und fand mich über das Kontaktformular des Brandenburgischen Judo-Verbandes. 😉